Charlie Le Mindu macht Kunst aus Haaren und bürstet unsere Erwartungen an das Frisörhandwerk ganz schön gegen den Strich. Mademoiselle Lili staunt immer wieder, was er aus Haaren zaubert.
Neulich, auf der Place des Pyramides. Auf dem Reiterdenkmal seit Jahrhunderten hoch zu Ross: Jeanne D’Arc, die französische Nationalheldin. Doch an dem Tag trug sie in bester Punk-Manier einen goldenen Irokesenkamm auf dem Kopf, zur großen Freude der Passanten, die ihre Smartphone-Kameras zückten und das originelle Motiv auf den Social-Media-Kanälen rund um die Welt schickten. Dahinter steckte: Charlie Le Mindu, das enfant terrible unter den Coiffeuren von Paris. Waschen, schneiden, föhnen, das macht der 31-jährige längst nicht mehr. Mit elf Jahren fegte er mal in einem Haarsalon im ländlichen Bergerac – und die Chefin prophezeite ihm eine Zukunft als Frisör. „Sie meinte, ich hätte dafür den richtigen Dreh im Handgelenk“, schmunzelt er. Sie hatte Recht: Heute fegt er über die ganz großen Bühnen und erweitert die Kunstwelt um ein neues Genre: Das der Haarkunst.