Wintermagie im Jardin des Plantes von Paris: Mademoiselle Lili taucht ein in eine verzauberte Welt.
Letztes Jahr kam ich abends spät mit dem Zug am Bahnhof von Austerlitz an und traute draußen meinen Augen kaum: Ein riesiger Dinosaurier, über 15 Meter hoch, leuchtete über den Baumkronen des benachbarten Jardin des Plantes in den dunkelblauen Nachthimmel. Neugierig kam ich ein paar Tage später mit Freunden zurück und fand mich mittendrin in einem Wintermärchen. Bienen und Marienkäfer, groß wie Autos, krabbelten am Wegesrand, überlebensgroße Tiger und lebensgroße Wale erhoben sich als majestätische Lichtskulpturen, Schmetterlinge schwebten durch die Nacht: Als zarte Konstruktionen aus transparentem, buntem Papier und Metall. Der ganze Park war bevölkert von illuminierten Tierarten, die bereits ausgelöscht sind oder von Auslöschung bedroht sind, wie die pädagogischen Tafeln an jeder der über 30 Installationen, die auf dem nächtlichen Spaziergang durch den Park zu entdecken sind, erklären. Man muss jedoch kein Kind sein, um angesichts dieser stillen Magie in einer kalten Winternacht leuchtende Augen zu bekommen.
Nun kommt das Lichterfestival mit dem passenden Wortspiel „Espèces en voie d’illumination“ zum zweiten Mal zurück nach Paris und taucht ab in die Welt der Meere, dem großen Jahresthema des Jardin des Plantes. Überall dort, in Park, Galerie und Zoo, wurde schon das ganze Jahr über mit Ausstellungen, Filmen, Vorträgen und Workshops an die Schönheit und Vielfalt eines Lebensraumes erinnert, der wie kaum ein anderer von Klimaerwärmung, Ausbeutung und Verschmutzung betroffen ist. Und wieder wurde der Parcours mit dem China Light Festival eigens für den bereits im 17. Jahrhundert angelegten Botanischen Garten von Paris konzipiert.