Woke ist en vogue. Diversität das Gebot der Stunde. Schaue ich heute auf die Laufstege und Eventgäste, sehe ich vor meinem geistigen Auge die Veranstalter eifrig Statistik führen: Haben wir auch genug Afrika? Check. Asien? Check. Transgender? Check. Body Positivity? Check. Besonders bei Events in der Villa der Marke Karl Lagerfeld tummeln sich stets die flamboyantesten Wesen (siehe Fotos). Die globalisierte Modeindustrie arbeitet sich brav an der Woke-Ideologie ab, um für alle tragbar zu sein und nicht ins Kreuzfeuer der verschiedenen Lager zu geraten.
90 Jahre nach seiner Gründung hat Nina Ricci als erstes der großen Pariser Modehäuser mit Harris Reed einen genderfluiden Kreativdirektor verpflichtet. Das talentierte Londoner Wunderkind, das erst 2020 sein Modediplom machte und im selben Jahr schon von Vogue-Chefin Anna Wintour einen Cover-Auftrag bekam, wird während dieser Fashion Week seine erste Kollektion für Nina Ricci zeigen. Ich bin gespannt, wie die „non-binäre Romantik“, für die er steht, wohl aussehen wird. Und vor allem, wie sie zu einem französischen Traditionshaus und seiner treuen weiblichen Kundschaft passt.